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„Anders im Kopf –
Neurodiversität als Stärke“
Die Doku Ausstrahlung im Mai!

Autismus, Schizophrenie und Bipolare Störung haben in ihren milderen Formen und im richtigen Kontext einen Nutzen, der in der Evolutionsgeschichte begründet liegt.

 

Nicht eine einzige „gesunde“ Funktionsweise des Gehirns, sondern die psychische Vielfalt – die Neurodiversität – ist das Erfolgsmodell der Menschheit. Unsere Gesellschaft stellt die Weichen dafür, ob dieses Potential genutzt wird oder sich als Krankheit manifestiert.

Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Die Zahl der daraus resultierenden Krankheitstage hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

 

Auch modernste Methoden wie Magnetresonanztomografie und Genforschung haben unser Verständnis von psychischen Krankheiten in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich verbessert. Auch die Entwicklung von Psychopharmaka macht kaum Fortschritte. Ein Blick in die Steinzeit könnte die Forschung revolutionieren: Anstatt nach Fehlern in biologischen Prozessen des Gehirns sucht ein neuer Ansatz nach den evolutionären Funktionen von psychischen Besonderheiten, denn diese existieren nicht ohne Grund. In die richtigen Bahnen gelenkt, können sie zu einer Bereicherung für die Gemeinschaft werden, wie Beispiele aus der Vorgeschichte zeigen. In manchen Bereichen tun sie das auch heute noch: vom manisch-depressiven Kreativ-Genie bis zum autistischen Überflieger in der IT-Branche.

 

Trotz ihrer besonderen Talente erfahren Betroffene durch Stigmatisierung aber noch immer schwerwiegende Einschränkungen im sozialen und beruflichen Leben. Im gesellschaftlichen Diskurs, insbesondere in den Sozialen Medien, formierte sich in den letzten Jahren die „Neurodiversitätsbewegung“, die einen offeneren Umgang mit der „Vielfalt im Gehirn“ und dem „Anderssein” propagiert.

© 3sat/Matthias Schwinn